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Vor UBS-GVKritik an Ermotti-Salär: «Jegliches Mass verloren»

Das Salär von Sergio Ermotti stösst auf Ablehnung: Laut Actares wären mehr Mässigung und etwas Demut angebracht.

Zuerst kommt das Lob und dann der Rüffel. Die Aktionärsvereinigung Actares schreibt in einer Mitteilung, dass die UBS mit der Integration von Credit Suisse auf einem guten Weg sei. Doch: «Bei der CEO-Vergütung ging aber jegliches Mass verloren – eine krasse Fehlleistung, die schmerzlich an vergangene CS-Sünden erinnert.»

Gemeint ist der Lohn von UBS-Chef Sergio Ermotti. Sein Salär für das vergangene Geschäftsjahr beträgt 14,4 Millionen Franken. Das «sprengt den hier üblichen Rahmen und ist masslos übertrieben», schreibt Actares. Und weiter: «In Anbetracht der Ereignisse am inzwischen berüchtigten Wochenende Mitte März 2023 und dem starken Engagement von Bund und potenziell von Steuerzahlenden, sind diese 14 Millionen komplett unverständlich und ein Affront gegenüber den Schweizer Aktionärinnen und Aktionären, der Regierung und dem Schweizer Finanzsystem.»

Das hätte Ermotti voraussehen und den mehrheitlich angelsächsischen Verwaltungsräten, die über sein Salär entscheiden, einen Hinweis geben müssen. «Mässigung und etwas Demut wären angebracht – stattdessen ging Vertrauen, viel Vertrauen, verloren», so die Mitteilung. Actares empfiehlt daher den UBS-Aktionärinnen und Aktionären, den Vergütungsbericht abzulehnen. Das gilt auch für den Nachhaltigkeitsbericht. Denn darin fehle das Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energien. 

Finanzministerin Karin Keller-Sutter kritisierte das Salär von Ermotti jüngst ebenfalls. An der Medienkonferenz zur Grossbankenregulierung sagte sie: «Unabhängig von einzelnen Unternehmungen und Einzelpersonen muss ich sagen, es beschäftigt mich schon diese Höhe. Nicht nur bei der UBS, sondern auch bei anderen Unternehmen.» Sie habe sich ausgerechnet, dass sie von jetzt an noch über 30 Jahre im Amt bleiben müsse, um auf diese Summe zu kommen. «Hier werden Vergütungen bezahlt, die die Vorstellungskraft jedes normalen Bürgers, jeder normalen Bürgerin übersteigen. Ich finde diese Entwicklung nicht gut.» 

Ähnlich tönte es in den letzten Tagen von aktuellen und ehemaligen Kadern auf dem Finanzplatz. Ein Ex-Chef einer grossen Schweizer Bank sprach vom ersten grossen Fehler der neuen UBS-Spitze. Damit werde unnötig Staub aufgewirbelt. (Interview mit FDP-Chef Burkart zum Ermotti-Gehalt: «So hohe Manager-Löhne sind schlicht eine Ohrfeige»)

Spielraum für Maximallohn vergrössert

Der Lohn könnte noch viel höher sein. Wie die «SonntagsZeitung» kürzlich berichtete, hat die UBS die Stellschrauben für gewisse Vergütungspakete verändert. Würde Ermotti die Kriterien zu hundert Prozent erfüllen, käme er auf ein Salär von 20 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2023. «Die UBS hat die Regeln geändert, um mehr Spielraum zu haben und den Maximallohn zu erhöhen», kritisiert Vincent Kaufmann, Direktor der Aktionärsorganisation Ethos, gegenüber der NZZ. 

Die UBS kommentiert die Kritik am Vergütungsbericht auf Anfrage nicht.

Ermotti muss nicht befürchten, dass seine Bezüge von den Aktionärinnen und Aktionären gedeckelt werden. Die grossen US-Stimmrechtsberater Glass Lewis und ISS sind mit dem Vergütungspaket einverstanden. Damit dürfte es am Mittwoch an der Generalversammlung der UBS in der Basler St.-Jakobs-Halle klar angenommen werden – für ein anderes Resultat reicht der Widerstand von Ethos und Actares nicht aus.