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Neues Restaurant Rio in Ittigen«Diese Aarebeiz ist eine Perle»

Neuer Arbeitsplatz in Worblaufen: Im Restaurant Rio empfangen Stephanie Sohm (40) und Dagmar Flückiger (46).

Die farbigen Stühle stehen gestapelt an der Wand, die letzten Tische werden gerade zusammengeschraubt, es riecht nach frischem Holz. Die Aare rauscht nebenan, das Grün auf dem Gelände spriesst. Und Joggende verdrehen sich den Kopf, um einen Blick auf die fast fertige Gaststube zu erhaschen.

«Wir freuen uns, diesen wunderschönen Ort zu beleben», sagt Dagmar Flückiger. Stephanie Sohm ergänzt, dass der Betrieb samt Buvette das ganze Jahr über geöffnet bleiben wird. Die beiden sind die Gastgeberinnen im neuen Restaurant Rio in Worblaufen.

Fast hätten sie ein Fussballteam stellen können: Diese zehn Personen betreiben gemeinsam das Rio in Worblaufen. Gefühlslage beim Konzepten: Von panisch bis gelassen.

Die Gastronominnen wirken, als könnten sie es kaum erwarten, endlich loszulegen. Am 8. Mai gehen die Türen auf und die Herdplatten an. Bis dahin wird das lose Holz verbaut sein, von Stefan Völkel, der ebenfalls zum Betriebsteam gehört. «Wer kann sich schon für das eigene Restaurant eine Bar und Tische selber zimmern?», schwärmt Flückiger. Sohm nickt.  

1 Bauwagen, 1 Schiffscontainer

Die zehn Leute, die fürs Projekt die Aarezyt AG gegründet haben, kommen aus allen möglichen Branchen und bringen deshalb die Fähigkeiten mit, um ein neues Restaurant zu bauen. Beispielsweise der erwähnte Schreiner. Oder ein Grafiker, der das Logo kreiert.

Die Beiz steht auf dem Gelände, wo früher die alte Aarehütte ihren Platz hatte. Diese wiederum war einst für die Bauarbeiter der Tiefenaubrücke aufgestellt worden. Das Provisorium wurde ein «Providurium». Bands zogen ein, und Jugendliche mieteten die Räume für ein paar Franken für ihre Partys.

Mit der Eröffnung des Rio wird die gastronomische Geschichte des Orts weitergeschrieben: Seit Jahren wurde in Pop-ups auf der Wiese gewirtet. Als letztes Projekt stand dort ein Schiffscontainer, in dem zwei Quereinsteigerinnen ihre Machbar führten. Vor ihnen geschäfteten hier Simon und Anna Tauber mit ihrem Pop-up Wagen zum Glück, mit dem sie ins Zehendermätteli umgezogen sind. 

9 Anrufe, 1 Projekt

Bezahlt hat den Bau die Gemeinde Ittigen, zu der Worblaufen politisch gehört: Das Gebäude kostete 4,6 Millionen Franken, inklusive der Grundausrüstung des Restaurants. Das sagt Gemeindepräsident Marco Rupp.

Marco Rupp, Gemeindepräsident von Ittigen: «Wir wollen kein Rambazamba, aber das Rio soll ein Ort für viele werden.»

Bei bester Laune und vor einem Panaché sagt der BVI/FDP-Politiker: «Mit dem Restaurant Rio entsteht ein toller Platz für viele Leute.» Den Mehrzweckbau, in den auch Wassersportler und ein Kulturverein einziehen werden, sieht er als einen Teil des Aare-Renaturierungsprojekts, das sich flussaufwärts bis ins Löchligut zieht.

Initiiert hat das neue Gastroprojekt der umtriebige Gastronom Michel Gygax, der unter KG Gastrokultur bereits eine Handvoll Lokale in Bern und Köniz führt. «Mischu hat einfach neun Telefonanrufe gemacht. Wir alle haben, ohne gross nachzufragen, zugesagt», sagt Rio-Teilhaber Martin Maegli. Ein amüsiertes Kichern macht die Runde, denn beim Interview ist die ganze zehnköpfige Equipe versammelt.

47’000 Franken, 150 Plätze

Gastrolokale von Einzelpersonen würden selten funktionieren, eine Gruppe sei essenziell, sagt Ändu Bart, ein weiterer Rio-Teilhaber. «Jeder der Gruppe bringt nicht nur sein Wissen und Können, sondern sein Umfeld mit», so Bart, der in der Barbière am Breitenrainplatz arbeitet und im Rio ebenfalls als Privatperson dabei ist.

Küche, Kühler, Lager und Bar wurden von der Gemeinde Ittigen finanziert. Insgesamt wurden 4,6 Millionen Franken investiert.

Bei der Ausschreibung hätten sie sich gegen fünf Mitstreiter und dann doch auch wegen ihrer Gastronomieerfahrung durchgesetzt, sagt Marco Rupp. Diese Erfahrungen könnten hilfreich sein, denn der Betrieb ist gross: 50 Innenplätze und an die 100 Aussenplätze gilt es zu bedienen.

Eine Umsatzmiete hat die Gemeinde den Gastronomen dennoch nicht aufgehalst, sondern eine normale Fixmiete. Diese beträgt pro Jahr rund 47’000 Franken inklusive Nebenkosten. 

200 Wohnungen, 11 Restaurants 

Gemeindepräsident Marco Rupp betont, dass es um viel mehr als nur um die Beiz gehe. «Das Rio ist eine Perle, welche aber auch eine Schale braucht.» Die Bewohner von Worblaufen hätten sich lange vernachlässigt gefühlt, sagt er.

Jetzt werde es ein lebenswertes Quartier: Erst letztes Jahr zogen die ersten Leute in die neue Siedlung am selben Aareufer. Weitere 200 Wohnungen befinden sich im Bau. Beim nahe gelegenen RBS-Bahnhof deuten Gerüste an, dass hier ein Supermarkt gebaut und ein Hochhaus aufgestockt wird. «Und die 1500 Arbeitnehmer der SBB, der Swisscom, des RBS und von Suter Noser haben auch Bedürfnisse», so Rupp.

In der Gemeinde Ittigen gibt es bisher zehn Restaurants, mit dem Rio sind es elf. «Wir wissen, dass Ittigen gastronomisch nicht Weltklasse ist. Und deshalb ist das Rio eine gute Ergänzung», sagt Rupp.

Das Rio ist nicht das einzige neue Aare-Lokal der Region, wie das Worblaufener Projekt sind zwei weitere Lokale auf Stadtboden und in Ufernähe in Planung: Das Restaurant Zehendermätteli der Burgergemeinde und das Lido Altenberg könnten Spaziergänge und Bootstouren der Bernerinnen und Berner künftig kulinarisch unterbrechen.

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