Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Mamablog: Paradox der BabyzeitDer wertvollste aller Tipps: Geniess es!

«Es ist nur eine Phase»: Eltern sehnen sich nach dem Ende der strengen Nächte und Tage – und wollen gleichzeitig die Zeit anhalten.

«Leg ihn doch mal ab», sagt meine Freundin zu mir. Ich schaue an mir herunter, wie der kleine Mann friedlich schlummert. Weich und warm liegt das Köpfchen in meiner Armbeuge und ganz dezent umgibt mich dieser süssliche Geruch, der mir so vertraut ist. Ich will ihn gar nicht ablegen. Vielleicht möchte er ja morgen schon nicht mehr so gehalten werden? Vielleicht riecht er nächste Woche bereits anders?

Wie die Tage und Wochen vergehen

Ich weiss, wovon ich spreche. In einem Wimpernschlag ist meine Tochter gross geworden. Eben sass ich noch auf der Toilette und starrte ungläubig auf diesen schwachen, zweiten Strich, der mein Leben für immer verändern sollte. Und im nächsten Moment steht ein Mädchen vor mir, das mir in vollständigen Sätzen erklärt, dass es noch nicht Zeit sei, ins Bett zu gehen, da ihre Freunde – das Nilpferd und der Löwe – noch kein Abendbrot hatten. Und mit dem Würmchen in meinem Arm vergeht die Zeit noch schneller, ein Moment wird vom nächsten gejagt, ich merke kaum, wie die Tage und Wochen vergehen, bis die Kleider plötzlich wieder zu klein sind.

Wie oft habe ich mir in den letzten beiden Jahren gesagt: «Es ist nur eine Phase, eine Phase, sie geht vorbei». Wie oft habe ich mich gefragt, wann ich endlich wieder durchschlafen kann und wann in Ruhe duschen. Der Wunsch danach, endlich wieder Shirts ohne angedaute Muttermilchreste zu tragen, endlich wieder normale Gespräche mit Gleichaltrigen zu führen … Und dann, als meine Kleine längst durchschlief und ich mich traute, wieder weisse Oberteile zu tragen, dann kam das Vermissen: das Vermissen dieses Geruchs, den nur ein Baby verströmt. Dieser Duft, der direkt von diesem kleinen, mit Flaum bedeckten Kiwi-Kopf aufsteigt. Das Vermissen der winzigen, weichen Füsse, die in der Nacht auf meinem Bauch verweilen. Das Vermissen der grossen Augen, deren Lider so schwer erscheinen, dass sie kaum geöffnet bleiben können.

Die Kostbarkeit der Zeit

Natürlich nimmt man die Zeit im Rückblick auch anders wahr, verklärt sie vielleicht. Die durchwachten Nächte kommen einem gar nicht mehr so schlimm vor, die Erinnerungen an die Breiflecken auf dem teuren Kissenbezug verlieren ihren Schrecken, sobald die Kinder beginnen, mit Messer und Gabel zu essen. Doch was ist mit all den kleinen, süssen Momenten, in denen winzige Hände nach einem greifen, in denen sich Köpfchen vertrauensvoll auf die eigene Schulter legen?

Manchmal bin ich traurig, dass ich die ersten Monate mit meiner Tochter nicht richtig geniessen konnte. Es gab viele bleierne Stunden, Tage, Wochen. Ja, mir gings psychisch nicht gut und ein schreiendes Baby macht das Geniessen manchmal schwer. Aber jetzt halte ich immer wieder inne bei den schönen Momenten und pfeife mich zurück, wenn es mal anstrengender ist. Jetzt weiss ich mehr denn je um die Kostbarkeit dieser Zeit. Sie geht vorbei, diese Babyzeit – mit all ihren anstrengenden Seiten, aber auch all der Magie der ersten Male und süssen Glücksmomente.

Natürlich kommen andere, wunderbare Erfahrungen hinzu, aber die Zeit schreitet voran und was vergangen ist, das ist vergangen. Ich lasse mir nichts einreden. Ich halte sie, liebe sie, knuddle sie. Es ist meine Zeit. Und ich lasse nicht los, weil es zu schön ist und viel zu kurz.