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Im Fussballstadion von SchalkeDas grösste Gemälde der Welt – so ist es entstanden

Spielend zum bunten Weltrekord: In der Arena auf Schalke wurde spezielles Papier ausgelegt, den Rest erledigten mit Farben beladene Fussballerinnen und Fussballer.

Mitte Juni bestreiten Serbien und England in der Arena auf Schalke ihr erstes EM-Spiel. Schon am Sonntag, 42 Tage vor dieser Affiche, ist in Gelsenkirchen die Welt zusammengekommen. Fussballerinnen und Fussballer aus 25 Nationen haben ein Projekt des deutschen Künstlers Christian Nienhaus umgesetzt: das grösste Bild, das jemals gemalt wurde. 144 mal 90,5 Meter ergeben 13’032 Quadratmeter. So hat es das Rekordinstitut für Deutschland vermessen.

Die Idee kam Nienhaus in Finnland bei einem Besuch eines der grössten Papierhersteller der Welt. Er beginnt zu skizzieren, «herumzuspinnen», wie er es nennt. Und irgendwann denkt er: Was, wenn ich einen Fussballplatz mit Papier belege und Fussballer losschicke, geschichtsträchtige Fussballszenen nachzustellen? Mit Farbe, die aus Rucksäcken fliessen und so die Laufwege der Spieler nachzeichnen?

Gedacht, getan. Am Sonntag liess er zwölf Spielzüge nachspielen und malte so sein Bild. Den Anfang machte das Tor von Florian Wirtz, dem deutschen Nationalspieler, der am 23. März gegen Frankreich nach 7,92 Sekunden das schnellste deutsche Länderspieltor erzielte. Den Schlusspunkt setzte das Wunder von Bern, das Tor von Helmut Rahn, dank dem die Deutschen 1954 den WM-Titel holten.

Die Lösung hiess: Löschrucksäcke der Feuerwehr

Dazwischen liess Nienhaus zehn weitere Treffer nachspielen: Etwa das 1:1 durch Lina Magull 2022 im EM-Final der Frauen gegen England; Rauls Heber 2011 gegen Köln, bei dem Nienhaus im Stadion war, erzielt an exakt der Stelle, an der jetzt auch das Kunstwerk entstand; und natürlich mimte einer Diego Maradona, der mit seiner Hand Gottes an der WM in Mexiko 1986 traf.

Gerade dieses Tor zeigte: So genau nahmen sie es nicht mit den Laufwegen. Aber irgendwann waren ohnehin so viele Linien zu sehen, dass die einzelnen Tore längst nicht mehr erkennbar waren.

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Die Umsetzung des Kunstwerks war harte Arbeit: Die Spielerinnen und Spieler trugen Rucksäcke mit 25 Litern Farbe, 30 Kilogramm schwer. Nienhaus sagt: «Ich habe das selbst ausprobiert. In den ersten zwei, drei Minuten geht wegen des Gewichts alles ziemlich langsam. Man sieht ein wenig aus wie ein Astronaut, der auf dem Mond spaziert.»

Sieben Jahre hat Nienhaus dieses Projekt vorbereitet und dabei etliche Probleme gelöst. Zum Beispiel die Frage, welche Farbbehälter sich eignen würden. Er experimentierte mit Schläuchen und Trinkblasen. Irgendwann stiess er in einem Flugzeugmagazin auf eine Firma, die Löschrucksäcke für Feuerwehrleute herstellt. Er kontaktierte sie und bekam 60 Löschrucksäcke.

An jedem Rucksack ist ein Schlauch angebracht, durch den die 25 Liter Farbe in 7,5 Minuten auslaufen. Insgesamt waren 10’000 Liter Farbe im Einsatz. Sie landeten auf den 16 Rollen Papier, die Nienhaus und sein Team während dreier Tage in der Arena auf Schalke ausgelegt und verschweisst hatten.

Für 49 Euro gibt es Ausschnitte zu kaufen

In den letzten Wochen vor der Aktion habe er von 6 Uhr in der Früh bis um Mitternacht nichts anderes gemacht, als sich mit diesem Bild zu befassen. Jetzt, nach vollendeter Arbeit, kehrt wieder etwas Ruhe ein.

Nienhaus wird die Schuhe der Spielerinnen, voll mit eingetrockneter Farbe, signieren und verkaufen. Die Hälfte der Einnahmen geht an karitative Zwecke. Das gilt auch für den Verkauf einzelner Ausschnitte des grossen Bildes. Diese kosten 49 Euro.

Zuerst aber muss sein Team diese kleinen Bilder herausschneiden. Zwei Tage werde es dauern, bis rund 80 Leute das grösste Bild der Welt zerschnitten haben. So verschwindet es aus der Arena auf Schalke – und macht wieder Platz für den richtigen Fussball. Zumindest von Nienhaus’ Herzensverein sind gerade keine historischen Tore zu erwarten. Schalke schwimmt mal wieder irgendwo im Mittelfeld durch die 2. Bundesliga.

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