Wer umzieht, stösst immer wieder auf Überraschungen. Herr Maldini zieht um – und entdeckte prompt etwas Unerwartetes.
Herr Maldini öffnete eine Kiste, da kam ein kleines, grünes Etui mit der Aufschrift “Argentinia 78” zum Vorschein. 1978? Genau, da war doch Fussball! Weil das lange vor Maldinis Zeit war, fuhr er auf die Redaktion mit dem Ziel, einige Experten zum Thema zu befragen.
Der junge Herr Briger, der den Redaktionskühlschrank nachfüllte, zuckte einzig mit den Schultern. “Argentinien? 1978? Warum fragen sie mich?”, schnauzte er lediglich. “Sie sind mir noch ein Experte”, antwortete der verdutzte Maldini.
Er ging weiter und traf auf dem Flur Herrn Harvest. “1978? Vor meiner Zeit.” “Meine Güte”, dachte sich Maldini, “das ist doch die Redaktion eines Fussballfachforums.”
Leicht desillusioniert klopfte er an die Tür von Herrn der Amas Büro. Maldini war sich nicht sicher, aber es klang, als wäre der Chef gerade bei der Ama und würde ihn zusammenstauchen. Er ging trotzdem rein und streckte den Streithähnen sein grünes Etui entgegen. “Córdoba, Diktatur, Argentinien, Beschiss, Schwarz-Weiss-Fernseher”, sagte der Ama etwas einsilbig, aber wie aus der Pistole geschossen. Herr Rrr hingegen bekam glänzende Augen und geriet umgehend ins Schwärmen. “Der Finalrasen war von Papierschnitzeln übersät. Mario Kempes, der Weltmeister und Torschützenkönig. Der Junta-General hatte einen Schnauz, das weiss ich auch noch. Argentinien erkaufte sich ein 6:0 gegen Peru, das finden Sie übrigens im RL-Archiv! Leider durfte ich die Abendspiele nicht gucken, sie begannen erst um 23 Uhr. Ja, so war das, Herr Maldini.” Der Chef wollte nicht mehr aufhören, aber Herr Maldini war froh, dass immerhin einer etwas zu Argentinien 78 sagen konnte.
Danach zog er sich in sein kleines Büro zurück, begutachtete freudig seine Münz-Set und recherchierte heimlich. “Eine WM mit nur 16 Mannschaften? Sechs Stadien genügten zur Austragung? Keine Gurkenspiele (ok, eine kleine Ausnahme, aber die gibt es immer)? Alles in Schwarz-Weiss? Ein Turnier ohne Probleme in einem Land, in dem Ordnung herrscht? Wow, das müssen Zeiten gewesen sein damals.”