Gestern hat Nigel de Jong sämtlichen allenfalls noch irgendwo vorhandenen Kredit verspielt – auch und gerade in den Niederlanden.
Mit einem ungestümen Tackling brach der Mittelfeldspieler von Manchester City kurz nach Spielbeginn das Schien- und Wadenbein von Newcastle-Spieler Hatem Ben Arfa. Ben Arfa musste auf dem Platz mit Sauerstoff versorgt werden und wurde direkt ins Spital transportiert.
De Jongs Einsteigen wurde vom Ref offenbar als in England übliche Härte eingestuft und hatte nicht einmal eine gelbe Karte zur Folge. Manchester City beschönigte die Aktion als eher ungeschickt denn bösartig. Zumindest in der holländischen Heimat hat de Jong seinen eh schon ramponierten Ruf aber nachhaltig ruiniert. Journalist Hugo Borst beschimpfte ihn im holländischen Fernsehen als Kriminellen und als Schande für den holländischen Fussball. Hollands Nationaltrainer Bert van Marwijk (Schwiegervater des wenig zimperlichen Oranje-Captains van Bommel) erklärte:
Das war ein wildes und unnötiges Foul. Er tut das meines Erachtens nicht bewusst, doch er steigt viel zu hart ein. Das ist schade, denn er hat dies nicht nötig. Das Verrückte ist, dass der Schiedsrichter dafür nicht einmal gelb zeigt. Es gelten dort offenbar andere Normen. Ich habe aber Mühe damit, dass Nigel unnötig die Grenzen abtastet. Ich werde ihn in den nächsten Tagen darauf ansprechen.
Der Trainer von Sparta Rotterdam, Jan Everse, äusserte sich im Fernsehen weniger zurückhaltend:
De Jong wird zur Hypothek für das holländische Nationalteam. Schiedsrichter werden mit einem Vorurteil gegen die Niederlande ins Spiel gehen und ihn genau beobachten. Hat er selber gesagt, es bestehe kein Problem? Dann muss er wirklich zum Psychiater. Dann ist es wirklich Zeit für eine Therapie.