Dany Ward ist doch nicht blöd.
Das hatte man sich in einer Aachener Filiale von Media Markt in den schlimmsten Albträumen nicht ausgemalt. Aber Dany Ward hätte den Elektronik-Fachmarkt früher oder später wohl in den Ruin geschossen, wenn die Verantwortlichen ihn nicht gestoppt hätten. In ganz Deutschland veranstaltete die nach eigenen Angaben komplett unblöde Kette ein Torwandschiessen. Wer traf, kriegte seinen ganzen Einkauf rückerstattet. Das schien ganz gut zu laufen, doch dann kam Dany Ward, 33, Verteidiger beim Siebtligisten Arminia Eilendorf.
Und Ward kaufte ein: TV, Stereoanlage, Kaffeemaschine und anderes packte er in seinen Einkaufswagen. An der Kasse bezahlte er jedes Gerät separat und marschierte mit fünf Kassenzetteln zur Torwand. Fünf Schuss hatte er zugute, drei davon versenkte er in das einzige Loch. Ertrag: 230 Euro, diese wurden auf einer zweiten Runde gleich wieder investiert. Mit vier weiteren Kassenbons schritt er erneut zur Tat, zwei Treffer waren zu verzeichnen. Langsam wurden auch andere Kunden auf ihn aufmerksam und reichten ihm ihre Zettel. Unter ihnen auch eine ältere Frau, die soeben 8 Tablet-PCs für 2400 Euro erstanden hatte. Ward lief an, traf für die Dame ins Glück und trat danach den Heimweg an. Das Management atmete tief durch.
Der Schock dürfte ziemlich gross gewesen sein, als der Scharfschütze einen Tag danach wieder bei Media Markt auftauchte, diesmal mit einer langen Einkaufsliste im Auftrag der Verwandschaft. Mit acht Quittungen wollte er seinen Coup vom Vortag wiederholen, wurde aber von Bodyguards rüde aufgehalten. Die behaupteten, dass er ein gewerbsmässiger Betrüger sei. Media Markt widerspricht dieser Version und spricht von einer ruhigen Diskussion. Man habe ihn nicht mehr schiessen lassen, weil er eben im grossen Stil, also quasi gewerblich, eingekauft habe. Ward sei angeboten worden, noch einmal zu schiessen, der Laden würde das Geld dann einem wohltätigen Zweck zuführen. Ob er sich darauf einlassen will, darüber ist sich Dany Ward noch nicht sicher: “Ich mache mit denen jetzt nicht auf Friede, Freude, Eierkuchen.” Wäre ja irgendwie auch blöd.