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Signa-Pleite sorgt für rote ZahlenWegen Kredit an René Benko – Bührle-Bank erleidet Verlust

Erhält wegen des Benko-Abenteuers keine Dividende: Bührle-Erbe Gratian Anda, der grösste Aktionär der Ihag-Bank.

Die Zürcher Privatbank Ihag, die vom Familienclan der Bührle-Erben kontrolliert wird, schreibt wegen eines einzigen Kredits rote Zahlen – ein in der Schweizer Bankengeschichte ziemlich einzigartiger Vorgang.

In ihrem Geschäftsbericht schreibt die Bank: «Für das Geschäftsjahr 2023 wird ein Verlust in der Höhe von 16,82 Millionen Franken ausgewiesen. Dieser ist massgeblich auf die Bildung einer Wertberichtigung für eine gefährdete Forderung in der Höhe von 16,98 Millionen Franken zurückzuführen.»

Ohne dieses Ereignis hätte sich das Ergebnis der Bank gegenüber dem Vorjahr verbessert. Auf eine Dividendenzahlung soll nun verzichtet werden.

30 Millionen Euro flossen an Benko

Ein Sprecher sagt dazu: «Die Wertberichtigung betrifft einen strukturierten Kredit an eine Immobiliengruppe.» Gemeint ist das mittlerweile zahlungsunfähige Signa-Imperium des österreichischen Unternehmers René Benko.

Erstmals bestätigt der Sprecher frühere Medienberichte, wonach die Ihag Benko 30 Millionen Euro geliehen hat. «Diese Summe ist korrekt.» Ein Teil – nämlich rund 12 Millionen Euro – sei durch Aktien kotierter Unternehmen abgesichert worden. Diese konnte die Ihag verkaufen und somit die Forderung von 30 Millionen Euro zumindest teilweise decken.

Die restlichen 18 Millionen Euro oder eben 16,98 Millionen Franken wird die Bank wohl nie mehr sehen – darum die Rückstellung in ihren Büchern, die nun zu einem Jahresverlust geführt hat. Dazu heisst es im Geschäftsbericht, die Bank habe die Kreditforderung «als gefährdet und potenziell von den vorhandenen Sicherheiten nicht mehr gedeckt eingestuft». Darum habe sie vorsichtshalber vollständig wertberichtigt werden müssen.

Kredit an Signa war ein grosses Klumpenrisiko

Bemerkenswert ist das Klumpenrisiko, das die Ihag mit ihrem Kredit an Benko eingegangen ist. Per Ende 2022 weist sie Eigenmittel von 132 Millionen Franken aus. Wenn man den Kredit in Franken umrechnet, macht er 21,4 Prozent der Eigenmittel aus.

Gemäss den Eigenmittelvorschriften der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma liegt dann ein Klumpenrisiko vor, wenn ein einzelner Kredit 10 Prozent der Eigenmittel übersteigt. Als «maximale Obergrenze» für ein Klumpenrisiko hat sie 25 Prozent der Eigenmittel festgelegt. Diese Limite hat die Ihag mit ihrem Kredit an Benko fast ausgeschöpft.

Interne Vorgaben wurden eingehalten: Personelle Konsequenzen soll die Vergabe des Kredits keine haben.

Unter anderem infolge der Rückstellung sind die Eigenmittel per Ende 2023 auf nur noch 106 Millionen Franken gesunken. Die Bank betont, mit einer Kernkapitalquote von 21,17 Prozent verfüge sie auch nach der Wertberichtigung weiterhin über eine solide Kapitalausstattung, die weit über den regulatorischen Mindestanforderungen von 11,3 Prozent liege.

Personelle Konsequenzen soll das Debakel mit dem Signa-Kredit nicht haben. Denn bei der Gewährung des Kredits an Benko seien die internen Vorgaben und vorgesehenen Abläufe vollständig eingehalten worden.

Die Bank war 1949 vom Industriellen Emil Georg Bührle als Industrie- und Handelsbank AG gegründet worden. Sie ist zu 80 Prozent im Besitz seines Enkels Gratian Anda und zu 20 Prozent im Besitz seiner Cousine Carol Franz-Bührle.