Ob er vor dem Festmahl mal die Personalien aufnehmen dürfe, fragt der Webflaneur beim Apéro. Oder besser: Ob er vor dem Mahl mal seine Daten eingeben könne, präzisiert er. Schon legt er seinem Cousin das Notebook in den Schoss. Dieser schaut ihn fragend an. Er wolle nun etwas den Stammbaum hegen, erklärt der Webflaneur, und dafür sorgen, dass dieser auch im digitalen Zeitalter Blüten treibe. Da die Datensammlerei aber aufwändig sei, möge er sich doch gleich selbst eintragen, bittet der Webflaneur seinen Cousin – als erster Trieb im Stammbaum-Ast.
Der Webflaneur hat für seinen Ahnenforschungsexkurs das freie Programm Gramps installiert. Er hätte auch eines der vielen anderen nehmen können, die Genealogen im Genealogy-Wiki aufgelistet haben – etwa Genea für Windows-Rechner oder Genealogy-J, das dank Java auf fast jedem System läuft. Er hätte Personal Ancestral File installieren können, das Programm der Ahnenforschungsspezialisten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Er hätte lange in Foren, Verzeichnissen und Listen zur Genealogie wühlen, Software herunterladen und ausprobieren können.
Doch er hat sich fürs erstbeste Programm entschieden. Wichtig war ihm bloss das Dateiformat: Damit die Ahnen in Zukunft nicht vergessen gehen, muss es eines sein, das allfällige Grosskinder, Grossneffen und -nichten mit ihren Programmen auch werden lesen können. Am ehesten werden sie mit Gedcom-Dateien klar kommen – dem Standardformat der Ahnenforscher. Der Webflaneur züchtet den Stammbaum vorerst mal mit «Gramps». Sollte er auf Hilfe angewiesen sein, könnte er die Zweige in Genea-Net oder Gene-Web übernehmen, damit Verwandte und fremde Forscher den Stammbaum per Internet mitpflegen können. Oder er könnte ihn mit PhpGedView auf die eigene Website verpflanzen.
Nun aber fährt der Webflaneur mit Verwandten in die Alpen. Morgen schon werden sich Mutter und Tante hinter den Rechner setzen müssen. Und dann wird der digitale Stammbaum rasch seine Blüten treiben.