Best of: 10 Möbelstücke, auf die Sie verzichten können

1 — Grosse Couchtische
Ein grosser, schwerer Tisch vor dem Sofa? Da stolpert man gerne darüber, er nimmt unheimlich viel Platz weg, und er will immer irgendwie nach mehr aussehen, als er ist. Wählen Sie lieber kleinere, flexible Beistelltische. Diese können Sie einfach umstellen – zum Beispiel auch mal neben das Sofa. (Alle Möbel von Muuto)

2 — Weisse Sofas
Sie stehen in schicken Showrooms, zeigen sich auf eleganten Interiorfotos und wollen uns verführen – die weissen Sofas. Doch mal ehrlich, wie lange bleiben sie weiss? Spätestens nach dem ersten Fleck oder wenn sich die Lehnen langsam schmuddelig zeigen, ist die ganze Eleganz dahin. Wählen Sie lieber grünen Samt für Ihre Relaxinsel im Wohnzimmer. Der ist nämlich mindestens so elegant, viel cooler, total angesagt und erst noch gastfreundlicher – auch für Kinder und Hunde. (Sofa: Cenova von Boconcept)

3 — Passende Sessel
Sie war einmal, die Sitzgruppe, bei der alles aus dem gleichen Programm kommt. Heute wirkt sie steif, aufgesetzt und ein wenig unbeholfen. Sofas brauchen neue Freunde, Sessel, die ganz anders aussehen und damit Spannung, Persönlichkeit und echte Wohnlichkeit ins Wohnzimmer bringen. In diesem Wohnzimmer sind alle Möbel von der italienischen Firma Molteni und zeigen, dass echte Eleganz mit gelungenem Kombinieren entsteht.

4 — Buchstützen
Brauchen Ihre Bücher tatsächlich den zweigeteilten Dackel, das Empire State Building oder die goldene Ananas, um im Regal zu stehen? Es ist persönlich und wirkt sehr wohnlich, wenn neben den Büchern auch persönliche Dinge und Bilder im Regal stehen, aber Buchstützen? Wechseln Sie lieber ab mit Stapeln und Reihen und gruppieren so Ihre Bücher praktisch und stilvoll. (Bild über: Blissfulblog)

5 — Grosse Fernseher
Es gibt sie, die Wohnungen, bei denen ein grosses schwarzes Loch das Zentrum ausmacht. Nachts leuchtet dieses Loch dann bläulich oder zeigt grünen Fussballrasen. Dieses Loch ist ein grosser Bildschirm und alles andere als schön. Gehen Sie lieber ab und zu ins Kino und schauen Sie ganz gemütlich fern mit einem kleinen, feinen Bildschirm wie etwa diesem hier von B+O auf der Interioraufnahme von USM.

6 — Statementstücke
Ein poppiger Sessel, eine Skulptur von einem Tisch oder Stühle, die so lustig sind, dass man kaum draufsitzen mag? Statementmöbel sind zwar gut gemeint, stehen aber meist im Weg und haben selten die starke Aussage, die man ihnen zuschreibt. Entscheiden Sie sich lieber für dieses eine Möbelstück mehr, das Wohnlichkeit bringt. Ein Tagesbett etwa, ein kleiner Hocker, der als Ablage dient, ein Rollmöbel, auf dem alles Platz hat, was sonst nirgends Platz findet – es gibt tatsächlich bessere Mitbewohner als die, die nur Eindruck machen möchten. (Alles von Tine K. Home)

7 — Nachttischchen
Mit dem Nachttischchen ist es etwa so, wie wenn man in der Beautyabteilung eine Creme oder einen Nagellack kauft und die Verkäuferin einem noch die Zusatzprodukte andrehen möchte. So gibt es denn zu praktisch jedem Bett auch noch das passende Nachttischchen. Meist wirkt es, als ob es ohne grosse Inspiration einfach aus dem Restmaterial hergestellt wurde und unbedingt gleich aussehen muss wie das Bett! Deshalb: Wenn Sie ein Bett kaufen, dann suchen Sie sich das Bett, das Ihnen passt, und lassen Sie sich nicht noch das passende Tischchen andrehen; dieses ist nämlich wie dieser Toner oder die Extrafeuchtigkeitscreme, die dann herumsteht, weil Sie eigentlich bloss die Nachtcreme brauchten. Anstelle von passenden Nachttischchen aus demselben Möbelprogramm sehen Hocker, Stühle oder Beistelltische aus dem Wohnbereich viel besser und persönlicher aus. (Bild und Bettwäsche von Toast)

8 — Badezimmer- und Garderobenmöbel
Wenn ich für Möbelkataloge Styling mache, dann gibt es immer wieder diese Bilder mit den praktischen und meist nicht wirklich attraktiven Badezimmer- und Garderobenmöbeln. Meiner Meinung nach braucht es diese wirklich nicht. In den meisten Badezimmern ist eh schon viel zu viel eingebaut, da möchte man nicht noch den zusätzlichen Spiegelschrank oder das komische Unter-dem-Brünneli-Möbel. Stellen Sie sich lieber eine Kommode oder eine Vitrine ins Bad. Meistens genügen auch ein paar einfache Wandregale. Im Entree braucht es auch bloss ein paar Haken und höchstens noch eine schmale Ablage. Wer möchte denn beim Eintreten schon eine Möbelkombination sehen, die aussieht wie die vor dem Wartezimmer beim Arzt! (Bild und Badeaccessoires von Toast)

9 — Stühle, die alle gleich sind
Gemütliches Zusammensitzen und Essen ist keine Sitzung. Wieso also lauter gleiche Stühle um den Tisch stellen? Mischen Sie, lockern Sie eine Tischrunde auf und stellen Sie unterschiedliche Stühle um den Tisch. (Bild über: At home in love)

10 — Gartenmöbel
Ja, Gartenmöbel werden uns Jahr für Jahr angeboten und oft in tollen Locations fotografiert, um uns damit Feriengefühl zu vermitteln. Aber sind sie wirklich schön? Einige bestimmt, aber nur wenige. Die meisten sehen aufgesetzt aus. So werden ganze Möbelprogramme in den Garten und auf die Terrasse gestellt – etwas, das man im Wohnzimmer schon lange nicht mehr mag. Aber draussen muss alles aussehen wie auf der Hotelterrasse oder im Beachclub. Was leider meistens nicht gelingt – denn unsere Gärten und Terrassen haben ganz einfach nicht die gleiche Funktion. Machen Sie sich, Ihrem Garten und den Nachbarn, die ihn täglich anschauen müssen, einen Gefallen und stellen Möbel rein, die auch Sinn machen: Bierbänke, Korbstühle, Picknickdecken, das Bistrotischchen, den Klappstuhl und einen Sonnenschirm. (Bild: Nordal)
Credits:
Blogs und Magazine: At home in love, Blissfulblog
Shops und Kollektionen: Toast, Muuto, Bo Concept, Nordal, Tine K. Home, USM, Molteni
34 Kommentare zu «Best of: 10 Möbelstücke, auf die Sie verzichten können»
Punkt 5!!!! dafür könnte ich sie küssen, Frau Kohler… das problem ist nur: es gibt keine kleinen TVs mehr (ich mein mit unter-40-cm Diagonale)! ich habe noch so einen und ich hoffe sehr, er machts noch lange…
diese monster-TVs (schwarze Löcher) sind genau so «prollig» wie SUVs in einem so kleinen land wie die schweiz.
Warete mal ab liebe Miss Marple bis die Sehkraft Deiner Augen nachlässt, dann wirst Du einen grossen Bildschirm schätzen lernen.
Hallo Frau Kohler,
Machen Sie gerade Ferien ? Oder warum die Best-of Artikel ?
Ich freue mich auf Ihre neuen Beiträge. Sie sind meine morgendliche
Inspiration. Weiter so. Sie haben ein Gespür für die
schönen Dinge im Leben.
Herzlichst, nic
Ich hab zwar nicht das „passende“ Nachttischchen zum Bett weil’s das nicht gibt aber einen Hocker oder Stuhl? Irgendwo muss der Wecker stehen, eine Nachttischlampe ist auch noch ziemlich hilfreich wenn man einen schwarzen Hund hat, der nicht im eigenen Bett sondern irgendwo am Boden schläft und man ihn nicht jedesmal beim Toilettengang treten will bzw über ihn fallen will, dazu eine Brille für die, die etwas Sehhilfe brauchen, ein Tablet, ein Buch, Lippenpomade, Handcreme (ich lebe in einem extrem trockenen Klima) und dann quillt der Hocker schon ziemlich über sodass ich lieber kein Glas Wasser draufstellen möchte. Geht aber mit einem Restennachttischchen „aus Schweden“ hervorragend. Und meine Partnerin hat ein ganz anderes Teil mit Schubladen, das komplett anders aussieht.
Geht mir ebenso, zudem sind die Schubladen für Unterwäsche/Socken ideal.
Das mit den unterschiedlichen Retrostühlen aus dem Brockenhaus am Esstisch war vor etwa 12 Jahren sehr en vogue. Der Vorschlag wirkt deshalb heute geradezu peinlich….
Liebe Frau Kohler. In Ihren Blog „12 Gründe für Weiss als tolle Wohnfarbe (https://blog.bazonline.ch/sweethome/index.php/76465/weiss-ist-heiss-nicht-nur-im-sommer/) haben Sie uns erklärt, wieso weiss so toll ist. Und nun sagen Sie uns, dass wir auf das weisse Sofa verzichten können. Was nun?
Keine grossen Couchtische? Warum denn nicht? Unserer ist gross, schön und lädt ein zu Kaffee und Kuchen. Im Winter eine Obstschale und ein schönes Kerzenarrangement. Das geht nicht auf kleinen Tischen. Die Couchtische auf Bild eins sehen aus wie Serviertablette auch Melkschemelbeinen – keine Augenweide. Aber wems gefällt, nunja.
Alles Geschmackssache – und natürlich kann man den eigenen Geschmack zur Regel erklären. Im übrigen fehlt es dem Artikel an jeglicher origineller Idee. Für einmal pure Zeitverschwendung in der sonst so geliebten SweetHome Rubrik.
Ach ja, das ledige Thema TV. Bei war es und würde es beim nächsten Wohnungswechsel wieder dasselbe sein. Der erste Gedanke wäre wo der TV mit den dazugehörigen HiFi Komponenten und die Couch hinkommen.
das mit den riesen Fernseher ist auch so ne Sache die ich nicht verstehe… Warum soll man sich so ein Monster ins Wohnzimmer stellen?
Vielleicht, weil man fernsehen will?
Das funktioniert auch mit kleineren Bildschirmen, die das Zimmer nicht so verschandeln – möchte nie und nimmer so ein grosses Teil in meinem hübschen Wohnzimmer!
@Silssy: Sie können ja Spitzenlitzchen drumrum häkeln…
Es gibt sehr interessante technische Möglichkeiten, auch einen grossen Fernseher bei Nichtgebrauch im Untermöbel verschwinden zu lassen. Wer etwas weniger Geld ausgeben möchte, kann sich auch einen leistungsfähigen und dennoch diskreten Beamer beschaffen und den Fernseher verzichten.
Wer einen kleinen Fernseher möchte, aber die Mühe hat mit den kleinen Dingen auf dem Bildschirm, dem kann Abhilfe geschaffen werden. Es gibt Fernsehbrillen, die den Bildschirmzweifach vergrössern.
ma ja. also ein pastellgrünes retro-sofa mit dem obligaten weissen „ich-bin-so-belesen-bücherregal“ – also auf die standard-einrichtung des städtischen hipster-psychologen, alt-pädagogen und vermeintlich jung-gebliebenen pseudo-intellektuellen, kann getrost auch verzichtet werden.
Es gibt aber Leute, die lesen manchmal ein Buch, oft mehrmals im Leben. In verschiedenen Phasen den selben Text. Ich schmökere auch gerne, das macht mir Spass. Und: Ich bin weder Pädagoge, noch jung und hipstering, und auch gar nicht pseudo dingsda. Ist eben nicht jeder gleich gestrickt. Wegen dem Samtsofa gebe ich Ihnen recht.
ich lese auch gerne. es ging mir eigentlich nur um den stil der möbel-kombination und woran der mich erinnert.
Treffend gesagt :-)
…und hier nicht mein senf anber meine maionaise zu diesem artiklel.
– weisse sofas in leder werden nicht schmuddelig
– samt-sofas in ehren aber sie werden mit der zeit abgewetzt dort wo man immer sitzt und so eben auch schmuddeling
– es gibt flache bücherstützen die kaum auffallen. daneben kommen objekte gut zur geltung
……ansonsten mit allem einverstanden.
Genau – meine weissen Ledersofas einer bekannten Schweizer Marke sind seit 20 Jahren modern, chic und vor allem sauber :-)
Stimmt. Helle Ledersofas sehen meistens gut aus, ganz im Gegensatz zu schwarzen Ungetümen, die eher in Hotelhallen passen. Bücherstützen haben eine wichtige Funktion und sind keinesfalls per se bieder. Aber ein „Schlafzimmer-Programm“ muss ich auch nicht haben.
Diese lachsfarbenen Sessel in Bild 3, ich weiss nicht …. man würde sich kaum getrauen, sich hinzusetzen, respektive hinein plumpsen zu lassen, diese dünnen Stuhlbeinchen. Dann, man stelle sich vor, hat man üblicherweise, bei mir wenigstens, ein Glas auf dem Tisch, mit Weisswein oder so. Die Verrenkungen die notwendig sind, um sich aus diesem Stuhl so weit vorbeugen zu können, um das Glas zu fassen, es schmerzt nur schon bei der Vorstellung. Und beim zwangsläufigem Zurückfallen landet der Weisswein im Idealfall hinter dem Sessel, im schlechtesten Fall auf dem Sessel. Vom sich Erheben rede ich schon gar nicht, vielleicht hilft ein unauffälliges Abrollen über die Sessellehne. Naja, Form über Bequemlichkeit halt.
Alles gut.
Aber das Problem bleibt der immer grösser werdende Fernseher.
…aber immerhin sind die brutal hässlichen Stereoanlagen aus den meisten Wohnungen verschwunden.
Mein Senf zu diesem Artikel:
1. Couchtisch muss (wie alle Möbel) zum Raum passen. Der Couchtisch auf dem Bild geht m.E. gar nicht, da er nicht funktional ist, sondern nur gut aussehen will (was er aber m.E. gar nicht macht).
2. Am besten aus Leder (abwaschbar!)
3. Wozu Sessel? Sessel passen nur dann rein, wenn man zuviel Platz hat.
4. Buchstützen (egal welche) machen dann Sinn, wenn man offene Regale ohne seitliche Begrenzung hat. Aber vielerorts halte ich es gleich wie Daniel Buhmann: „Raus mit der ganzen *******“
5. Fernseher? Wenn man will, dann soll man. Aber bläulich schimmern? Was soll das denn? Die kann man ganz abdrehen, notfalls halt vom Strom trennen.
6. Statementstücke? Absolut einverstanden.
Das Hauptkriterium ging hier aber vergessen. Möbel müssen in erster Linie nicht gut ausschauen, sondern bequem sein. Was bringt mit ein hipper Stuhl, auf dem ich nicht mal eine Viertelstunde bequem sitzen kann?
Gleichzeitig empfinde ich bei diesem Blog regelmässig ein bisschen Ignoranz. Weil sämtliche Regeln werden hier als allgemeingültig hingestellt, aber je nach Wohnung sieht alles anders aus. Die meisten Tipps funktionieren nur in bestimmten Wohnungen.
Genau ! in Punkt 9 hat ein einziger von 8 Stühlen ein Kissen, der Rest sieht so hölzig und hart aus wie in diesen Restaurants, wo man den Gast spätestens in 30 Minuten wieder draussen haben möchte. Und weil man die Stühle ja hauptsächlich selber braucht, sehe ich die fliessende Grenze zum Masochismus überschritten …
genau. hip aber umbequem. ich denke, die meisten städter leiden an hämorrhoiden ob diesen äh-bestuhlungen. :)
Vorsicht, ein gut geformter Holzstuhl kann bequem sein, aber die meisten Stühle auf dem Markt sind Schrott. Ich habe mit meiner Frau während längerer Zeit gute, schlichte, bequeme Stühle gesucht. :) Bei Willisau haben wir diese gefunden.
Was ich völlig überflüssig finde, sind nicht funktionelle Möbel. Heute gibt’s Sessel und Sofas in denen man nicht mal mehr bequem sitzen kann. Sprich: «Form follows function». Wird von heutigen Möbelmachern zu oft vergessen!
Sie meinen wohl eher „function follows form“ …
Guten Morgen Frau Kohler
Gratulation zum heutigen Thema :-)!
Alle Fehler auch selbst schon begangen und wieder davon abgekommen – wo Sie recht haben, haben Sie recht!
Einen schönen Tag und lieben Grüsse von Ihrem Fan
Sissy
Da hat man uns in der ornamentfreien Moderne erst noch die gut reinigbaren Grossflächen angepriesen, schon wird als Gegenreaktion das edle Stück im Broki gekauft, wo die Kaffeeabdrücke teil der Struktur ausmacht, cool. Aber vorsicht, mit dem Hipsterbart die ländlichen Flohmärkte und Fabrikareale zu überrennen finde ich dann auch ziieemlich uncool und womöglich ein absehbarer Trend.