So kocht und wohnt die Störköchin Jane Ingold
Fotos: Rita Palanikumar für Sweet Home

Da Jane als «Private Chef» vor allem bei anderen Leuten zu Hause kocht, braucht sie ihre eigene Küche für die Vorbereitung. Da wird geschnipselt, gehackt, geschnitten, Kuchen werden gebacken, Apérosticks in den Ofen geschoben und Zutaten verpackt. Die Küche ist blitzblank und super organisiert. Alles hat einen festen Platz, denn jede zusätzliche Sucherei würde Zeit kosten und das geht bei professionellem Kochen nicht. Hier wird nach einem genauen und strikten Plan Essen zubereitet. «Das heisst nicht, dass es dann nicht mehr Spass macht», lacht Jane. «Das stete Aufräumen geht bei mir ganz automatisch.» Grosse Küchen, wie solche, in denen Jane auch in Australien gearbeitet hat, seien vergleichbar mit einer militärischen Organisation. Hier gehe alles in einem perfekt durchgeplanten Zeitraster: Jeder weiss genau, wann, was und wie er etwas zu machen hat. Nur so können verschiedene Gerichte zum gleichen Zeitpunkt serviert werden. Bei ihr sei es im kleineren Rahmen das Gleiche.

Die vorbereiteten Speisen werden abgepackt und in praktischen Kisten in die neue Küche transportiert. Jane weiss nie so genau, was sie denn am «Tatort» so erwartet. Deshalb nimmt sie ihre ganze Ausrüstung mit. Dazu gehören auch kleine Köfferchen mit Messern und anderen Kochutensilien.

«Fusion» und Australien sind auch in Janes Wohnung, die sie mit ihrem Mann, dem Architekten Thomas Ingold, teilt, zu spüren. So liebt das Paar einen unkomplizierten Stilmix und die Farben von Janes ferner Heimat. Das Orange an der Wand der Essecke ist der warmen, australischen Erde nachempfunden.

Das wollten wir doch immer schon sehen: das Innere eines Kühlschranks einer richtigen Köchin! «Hier sind momentan die Saucen, die Kräuter und einige vorbereitete Speisen, abgepackt in luftdichte Container, für einen Lunch, den ich morgen zubereite», erklärt Jane. «Morgen ist der Kühlschrank dann wieder leer!» Auf die Frage, was denn immer in ihrem Kühlschrank zu finden sei, antwortet die Köchin: «Selbstgemachte Paste aus getrockneten Tomaten, frische Kräuter und Wein!»

DIE CURRY-APEROSTICKS VON JANE FINE FOOD: Jane Ingold verrät hier, exklusiv für die Sweet-Home-Blog-Leserinnen und -Leser, eines ihrer Hitrezepte. ZUTATEN: 1 Rolle Blätterteig, 20 ml Wasser, 1 Eigelb, 1 gehäufter Esslöffel schwarzer Sesam, 2 gehäufte Esslöffel weisser Sesam, 1 gehäufter Esslöffel Thai Currypulver. ZUBEREITUNG: Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Das Wasser und das Eigelb vermischen. Den ausgewallten Blätterteig mit der Eigelbmischung bestreichen, mit dem Sesam und dem Currypulver bestreuen, in kleine Streifen schneiden und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Im heissen Ofen ca. 15 Minuten goldbraun backen.

Wie kleine Soldaten in attraktiver Uniform stehen die Gewürzdöschen, gut angeschrieben, in Reih und Glied im Schrank. Jane bringt die Gewürze immer aus Australien mit. «In der multikulturellen Stadt Sydney gibt es Gewürzläden, die wie aus Tausendundeiner Nacht wirken und duften», schwärmt Jane.

Die Messer sind die wichtigsten Instrumente des Kochs. Jane hat ihre Prachtstücke fein säuberlich und handlich in der Schublade.

Ganz klar, dass auch beim Wohnen Essen und Tische wichtig sind. Das Wohn-Esszimmer öffnet sich auf die Terrasse. Am langen Tisch haben immer Gäste Platz, im Sommer wird draussen gegessen, auch wenn das Wetter nicht gerade mit dem in Australien konkurrieren kann. Die Wohnung besticht durch einen eleganten Mix von Klassik, Design und Retro.

Zwei verschiedene Sofas bestimmen die Wohnecke. Die Farben sind sanft und harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Wand ist im Sandton der australischen Strände gestrichen, und Zimmerpflanzen in rustikalen Keramiktöpfen bringen ein kleines Stück tropisches Lebensgefühl in die Schweizer Wohnung.

Im Schrank ist die Hausbar und Janes grosse Sammlung von Kochbüchern und Kochzeitschriften. Janes Kochbibeln sind «The Cooks Companion» der Australierin Stephanie Alexander und «Larousse Gastronomique», welches sie im ersten Lehrjahr geschenkt bekam. Bücher sind für die Köchin eine Inspiration. Sie nimmt gewisse Rezepte als Basis und verwandelt sie mit ihren eigenen Zutaten zu neuen, persönlichen Gerichten

Im Gästezimmer hat sich das Paar für japanisches Rot an den Wänden entschieden, weil darauf die Kunstsammlung so schön wie in einer Galerie zur Geltung kommt und weil «Fusion» im australisch-schweizerischen Haushalt überall gross geschrieben wird.

ORANGE TEA CAKE: Während des Fotoshootings hat Jane schnell einen Kuchen gebacken, und zwar den Lieblingskuchen ihrer australischen Grossmutter. ZUTATEN: 3 Eier, 150 Gramm Mehl, 1 Esslöffel Backpulver, 150 Gramm Zucker, 2 Esslöffel geriebene Orangenschale, 150 Gramm Butter. ZUBEREITUNG: Eine Backform einfetten und mit Backpapier auslegen. Alle Zutaten zusammen vermischen und gut verrühren bis eine leichte, luftige Mischung entsteht. Den Teig in die Form geben und den Kuchen im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen 40 Minuten goldbraun backen. Mit einem Spiess durchstechen. Wenn nichts mehr kleben bleibt, ist der Kuchen fertig gebacken. Der Kuchen kann mit Puderzucker bestreut werden oder bekommt ein Frosting. FÜR DAS FROSTING: Ein Packet Philadelphia Frischkäse, 1 Tasse Puderzucker und ein Esslöffel geriebene Orangenschale mischen. Den Kuchen damit einstreichen.

Im Arbeitszimmer wohnt Australien: Eine Wand ist im Blau des pazifischen Ozeans gestrichen und das Moodboard ist besteckt mit Erinnerungen und Feriengrüssen.
Jane Ingolds Webseite:
www.janefinefood.com
7 Kommentare zu «So kocht und wohnt die Störköchin Jane Ingold»
Die angegebenen Mengen im Rezept fuer den Cake koennen unmoeglich fuer die Groesse der abegildeten Cakeform reichen
Lieber Werner, bei der Menge Backpulver entsteht auch aus wenig Zutaten ein grosser Cake!
Der Cake ist ein ganz normaler „Gleichschwer“, wie er in jedem Schulkochbuch steht, ausser dass die Eier nicht getrennt werden und dafür statt Eischnee mehr Backpulver verwendet wird. Und den kann man beliebig abwandeln, mit Orangenschale, Zitronenschale, Kuchengewürzen… Schön, dass es ein so einfaches Rezept mindestens einmal rund um die Welt geschafft hat!
@Günther Netzhamer: vielleicht kocht sie aber auch bei leuten zuhause… das würde das wort stör… erklären
@günther:
„Die Stör ist ein alter Ausdruck für die Wanderschaft reisender Handwerker, die ihre Tätigkeit im Hause des Auftraggebers ausführten. Handwerker, die dies taten, hießen Störgeher oder Störr.“, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6r_(Handwerk)
got it?
Störköchin? Ist das nun ein Verschreiber oder ist die gute Frau tatsächlich auf die Zubereitung von Stören spezialisiert?
Das ist der Schweizer Begriff für Privat Chef!