
Das geht auf keine Kopfhaut: Carlos Bernegger mit vollem Körpereinsatz, 11. Mai 2013. (Keystone/Urs Flüeler).

Wer ist hier der Bekloppte? Im Bild: Bayern-Sportdirektor Mathias Sammer (M.) und Dortmund-Trainer Jürgen Klopp (l.) im Zwiegespräch, 4. Mai 2013. (AP/Martin Meissner)
Als am 32. Spieltag der Bundesliga Matthias Sammer und Jürgen Klopp beim Auftritt der Bayern im Dortmunder Westfalen-Stadion so richtig aneinandergerieten, prallten auch unterschiedliche Ideologien in Sachen Kopfbehaarung zusammen. «Kojak» Sammer zeigte dem BVB-Trainer aus nächster Nähe, was er vom Haareeinpflanzen hält: nichts! Klopp hingegen, der nur verhindern wollte, dass die sich ankündigenden Geheimratsecken ihn womöglich noch klüger als alle andern Bundesliga-Trainer hätten dastehen lassen, hielt bei diesem munteren Tête-à-Tête voll dagegen und forderte vom Bayern-Sportvorstand mehr Demut vor seiner Trainergrösse. Das ursprüngliche, grobe Foul von Rafinha an Blaszczykowski war plötzlich zur Haarspalterei geworden.
Was der «King of Soccer-Hair», Mario – die Frisur sitzt – Gomez, zu alledem sagt, weiss man schlicht und einfach nicht, weil auf der Ersatzbank wird man nicht einmal mehr danach gefragt. Und mit Dante kam diese Saison ja geradezu der Schopf der Liga nach München. Dass man dann auch noch den Mandzukic mit seiner Balkan-Fenchel-Tolle holte, hätte Gomez wahrlich nicht gebraucht. Eine ganz haarige Geschichte, und nicht die einzige in München im Moment.

Sieht nicht nur aus wie Captain Jean-Luc Picard, führt auch seine Mannschaft so. Beam uns die Tabelle rauf, Carlos! (Keystone/Urs Flüeler)
Besser als Carlos Bernegger kann man als Trainer gar nicht ins etwas haarsträubende Anforderungsprofil von FC Luzern-Tyrann und -Mäzen Bernhard Alpstäg passen. Die argentinische Antwort auf ein schwieriges Umfeld könnte minimalistischer nicht sein. Kasami hat auch keine Flausen am Kopf, und Alex Frei wird noch eine Weile damit beschäftigt sein, alte Zöpfe abzuschneiden in der Leuchtenstadt. «Coupe Vierwaldstättersee».

Dabei war eigentlich die Vorrunde zum Haareraufen! Im Bild: Ancillo Canepa am 8. Mai 2013. (Screenshot: SRF)
Freudige Ereignisse begeht man auch mal damit, dass man «die Haare runter lässt», wie das englische Idiom ausgelassenes Feiern bildhaft beschreibt. FCZ-Präsident Canepa entschied sich in seiner üblichen, etwas eigenwilligen Art für das Gegenteil: Ihm standen unlängst beim Heimsieg seiner Mannschaft über den FCB die Haare zu Berge. Dagegen liess Murat Yakin seine runter hängen. An den Haar- und Führungsspitzen war vor zehn Tagen für Unbeteiligte jedenfalls nicht zu erkennen, wie das Spiel ausgegangen war.

Männer sind allzeit bereit, Männer bestechen durch ihr Geld und ihre Lässigkeit ... wann ist ein Mann ein Mann ...? Im Bild: Bochum-Trainer Peter Neururer. (Screenshot: Sport 1/Youtube)
Peter Neururer, die Quasselstrippe und Forrest Gumpsche Pralinenschachtel – man weiss nie, was drin steckt – unter den deutschen Trainern, hielt mit Bochum im zweitletzten Moment die Liga. Dabei hatte ihn ein Herzinfarkt auf dem Golfplatz vor gar nicht allzu langer Zeit selbst fast in höchste «Abstiegs- bzw. Aufstiegsgefahr» gebracht. Zur Feier des Klassenerhalts des VfL und des aktiven Trainerlebens im Allgemeinen liess er sich sein Haar in den Bochumer Vereinsfarben Blau-Weiss colorieren. Schamgrenzen oder Berührungsängste kennt er sowieso nicht – aber hoffentlich blieb er wenigstens über der Gürtellinie.

Geht mit Gott, aber geht! In Sion befiehlt der Herr: Christian Constantin, 6. April 2013. (Keystone/Olivier Maire)
Crazy Christian Constantin (CCC) ist es zu verdanken, dass der Begriff «Haircut» – sonst als Metapher für einen rigorosen Schuldenschnitt verwendet – nun auch im Fussball Einzug hielt. Drei Trainer und fünf bis zehn Spieler (je nach Quelle) auf einen Streich gefeuert, brächte ihm sogar in Holzfällerkreisen einen Spitzenplatz in der Disziplin Kahlschlag. Mal sehen, ob er das nachhaltige Aufforsten auch drauf hat. Der Präsident hats gegeben – der Präsident hats genommen. Ums Tourbillon herum hat der liebe Gott längst ausgedient, lautet die Hiobsbotschaft aus Sion.
Kopfschütteln fördert den Haarwuchs nicht – glauben Sie es mir.