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Berner Bürgerliche greifen anStadtpräsidium wird fast sicher im zweiten Wahlgang vergeben

Mitte-rechts-Angriff auf das Stadtpräsidium: Melanie Mettler und Janosch Weyermann fordern Amtsinhaber Alec von Graffenried heraus.

Vor gut fünf Wochen blies die SP mit Gemeinderätin Marieke Kruit zum Angriff auf den Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried (GFL). Zur Herausforderin aus dem eigenen Bündnis gesellen sich nun zwei weitere aus dem gegnerischen Lager: Melanie Mettler (GLP) und Janosch Weyermann (SVP). Dies teilte das Bündnis von GLP, EVP, Mitte, FDP und SVP am Donnerstag mit.

Nach der angekündigten Offensive der SP war vielenorts damit gerechnet worden, dass Mitte-rechts nicht einfach zuschauen würde, wie sich Kruit und von Graffenried neben dem Gemeinderatsrennen die zusätzliche Bühne des Stapi-Wahlkampfs teilen. Überraschend sind hingegen die bürgerlichen Personalien.

Damit ist nicht Mettler gemeint: Sie wird auf der Gemeinderatsliste der fünf Parteien als klare Favoritin gehandelt, weshalb ein Einervorschlag mit ihr denkbar gewesen wäre. Weyermann dagegen bringt durcheinander, was man bisher als «natürliche Hierarchie» hätte bezeichnen können: Hinter Mettler gelten Béatrice Wertli (Mitte) und Florence Pärli (FDP) als Anwärterinnen auf einen zweiten Sitz, während Weyermann am rechten Rand und Bettina Jans-Troxler von der kleinen EVP primär Stimmen liefern sollen.

Zudem tat sich allen voran die GLP schwer, überhaupt ein Bündnis mit der SVP einzugehen. Dass künftig Mettler und Weyermann regelmässig im gleichen Atemzug genannt werden dürften, entspricht deshalb kaum dem GLP-Wunschszenario.

Unterschiedliche Einschätzungen

Dennoch bestreiten alle Involvierten, dass Weyermanns Kandidatur ungelegen komme. Man habe bloss gemeinsam entschieden, anzutreten, heisst es reihum – den individuellen Entscheid habe man den einzelnen Parteien und Personen überlassen.

Dass sich das bürgerliche Lager beim Grundsatzentscheid nicht einig war, legt die Mitteilung der Mitte nahe, die diese zusätzlich zur gemeinsamen Kommunikation verschickte. «Wir tragen den Entscheid anderer Parteien aus unserem Bündnis mit, eine Auswahl zu bieten», wird darin Mitte-Präsidentin Laura Curau zitiert. «Als Mitte haben wir uns aber gegen eine eigene Kandidatur entschieden, um glaubwürdig unser klares Ziel zu verfolgen.»

Sein Sitz wackelt: Stapi Alec von Graffenried.

Unglaubwürdig also, wer kandidiert? Nein, so sei das nicht gemeint, macht Mitte-Gemeinderatskandidatin Wertli klar. Es gebe unterschiedliche Einschätzungen darüber, ob eine Stapi-Kandidatur die Chancen einer Gemeinderatskandidatur in jedem Fall erhöhe. So könnten es Wählerinnen und Wähler als etwas gar dreist bewerten, wenn sie ohne Gemeinderatserfahrung gleich fürs Stadtpräsidium antrete. «Ich will unbedingt Gemeinderätin werden und fokussiere mich darauf», so Wertli.

Grünes Bündnis hat noch nicht entschieden

GLP-Kandidatin Mettler dagegen findet es nicht unverfroren, direkt das Amt der Stadtpräsidentin anzupeilen, und erinnert daran, dass der amtierende Stapi von Graffenried 2016 genau dies getan hat. «Mit dem Angriff der SP war der Wettbewerb eröffnet», findet sie. «Da wäre es unsportlich, wenn von den anderen Parteien niemand antreten würde.»

Mit Weyermann und ihr biete man auf jeden Fall «eine echte Auswahl mit zwei sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und Profilen». Ob die gleichzeitige Präsidiumskandidatur eines SVPlers ihr und ihrer Partei ungelegen komme, sei nicht die Frage. «Ich stelle mich mit meinem politischen Kompass zur Wahl – die Entscheidung liegt bei den Wählerinnen und Wählern», so Mettler.

Auch sie will Stapi werden: Gemeinderätin Marieke Kruit.

SVP-Präsident Thomas Fuchs wiederum räumt ein, dass Weyermanns Chancen in den Gemeinderatswahlen angesichts der Stapi-Kandidatur «wohl nicht kleiner geworden sind». Am meisten scheint ihm an der neuen Konstellation aber zu gefallen, wer damit seiner Ansicht nach am stärksten unter Druck kommt: Stapi von Graffenried.

«In einem 1:1 gegen Marieke Kruit hätte er wohl viele bürgerliche Stimmen geholt und zusätzlich vom Bisherigen-Bonus profitiert», so Fuchs. «Jetzt dürfte es für ihn aber eng werden.» Fuchs verspricht sich offensichtlich einiges von der Aussicht, von Graffenried eine Wiederwahl im ersten Wahlgang zu verbauen – und ihn in einem zweiten von bürgerlicher Seite erneut herauszufordern.

Jedenfalls ist mit der neusten Entwicklung praktisch ausgeschlossen, dass jemand im ersten Wahlgang ins Stadtpräsidium gewählt wird. Für einen zweiten Wahlgang wird sich bewerben können, wer zuvor in den Gemeinderat gewählt wurde.

Stellt sich noch die Frage, ob sich auch das Grüne Bündnis mit seiner Gemeinderatskandidatin Ursina Anderegg dem Stapi-Rennen anschliessen wird. Das sei noch nicht entschieden und müsse angesichts der veränderten Ausgangslage neu beurteilt werden, sagt Co-Präsidentin Rahel Ruch. Mit dem Entscheid sei «voraussichtlich noch im Mai» zu rechnen.

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