Mit Beteiligung der Uni BernForscher entdecken Atmosphäre um Supererde
Astronomen haben erstmals klare Hinweise auf eine Atmosphäre um einen Gesteinsplaneten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Massgebend beteiligt war die Universität Bern.
Rund 40 Lichtjahre ist der «55 Cancri e» von der Erde entfernt. Und trotzdem konnte der Berner Astronom Brice-Olivier Demory zusammen mit einem internationalen Forscherteam nachweisen, dass der Exo-Gesteinsplanet von einer dichten Atmosphäre umgeben sein könnte.
Daten des James-Webb-Teleskops
Die Wissenschaftler stützen ihre Erkenntnisse auf Daten, die vom James-Webb-Teleskop gesammelt wurden. Eigentlich hätten die Forschenden bei «55 Cancri e» keine Atmosphäre erwartet, erklärt Demory. «Es war völlig unerwartet», sagt Demory in einer am Mittwoch im Fachmagazin «Nature» veröffentlichten Studie.
Die extreme Hitze auf dem Planeten führe normalerweise dazu, dass sich Gase, die eine Atmosphäre bildeten, schnell verflüchtigten. Frühere Studien hätten aber gezeigt, dass sich die Wärme auf dem Planeten verteile, was auf eine Atmosphäre hindeute.
Der vor 20 Jahren entdeckte Exoplanet hat eine Oberflächentemperatur von rund 1700 Grad Celsius. Seine Oberfläche gleicht einem einzigen Meer aus Lava. Die Forscher vermuten nun, dass diese Lava genügend Gase ausstossen könnte, um eine Atmosphäre trotz der extremen Hitze aufrechtzuerhalten.
«Besseres Verständnis unserer Herkunft»
Diese Erkenntnisse seien auch für uns wichtig, sagt Demory. Bei «55 Cancri e» handelt es sich um eine sogenannte Supererde. Dieser Typ von Planeten sei relativ häufig, in unserem Sonnensystem komme er aber nicht vor. «Wenn wir mehr über Supererden in anderen Sonnensystemen herausfinden, kommen wir der bisher ungeklärten Frage näher, warum dies so ist.» Es gehe also darum, unser Sonnensystem und damit auch unsere Ursprünge besser zu verstehen.
Nun wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ähnliche Messungen auch bei weiter entfernten Gesteinsplaneten durchführen, um möglicherweise weitere Atmosphären zu entdecken. Dennoch mahnt Demory zur Vorsicht bei der Interpretation der Daten. Es könnte auch alternative Erklärungen für die Messungen mit dem James-Webb-Teleskop geben.
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