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Der Fall Lian BichselDas Schweizer Eishockey schafft sich eine unnötige Baustelle

Vorerst kein Bild für die Zukunft: Lian Bichsel in den Farben der Schweizer Nationalmannschaft.

Es ist nicht so, dass Swiss Ice Hockey zu wenig Sorgen hätte. Die WM steht bevor, sie wird eine grössere Challenge als üblich: Weil die NHL ihren Spielern die Olympia-Teilnahme wieder erlaubt, werden nicht nur, aber vor allem die USA und Kanada an der WM noch stärker besetzt sein – die Athleten wollen sich für ein Aufgebot für Turin 2026 in Stellung bringen.

Patrick Fischers Team reist zudem von Nebengeräuschen begleitet nach Prag: Noch nie stand der Nationaltrainer derart in der Kritik der Öffentlichkeit. Nach der letzten WM reihte die Auswahl in den Testspielen elf Niederlagen aneinander. Mehrere davon waren mit starken Gegnern zu erklären. Oder mit einer Flut von Absagen, für die in der Schweiz die Breite fehlt, um gegen Schweden, Finnland und Tschechien konkurrenzfähig zu bleiben. Dennoch: Elf Niederlagen sind elf Niederlagen, auch Siege zuletzt gegen Frankreich und Lettland haben die Stimmung nicht wirklich gelockert.

Und nun dies: Lian Bichsel wird in Tschechien nicht dabei sein. Er wird auch 2025 nicht im WM-Team sein. Und 2026 weder beim Heimturnier noch bei Olympia mitmachen. Fischer hat ihn mit dem Segen von Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel gesperrt, weil er «keine Rosinenpicker dabeihaben möchte».

Der bislang letzte Schweizer Erstrundendraft in der NHL: Lian Bichsel wird in Montreal am 7. Juli 2022 von den Dallas Stars an 18. Stelle ausgewählt.

Der Grund: Der 19-Jährige hat zwei der letzten drei U-20-Weltmeisterschaften verpasst, weil er im einen Fall nicht aus den USA ins Vorbereitungscamp in die Schweiz reisen wollte und im anderen seinen Wechsel mitten in der Saison aus der AHL nach Schweden zu Rögle priorisierte. Fischer hat am Teenager nun ein noch nie da gewesenes Exempel statuiert, offenbar mit dem Einverständnis des Mannschaftsrates: Dieser hätte eine Integration Bichsels ins A-Team ebenfalls als problematisch empfunden.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Fischer das Befolgen von Aufgeboten priorisiert – Ausnahmen bei Verletzungen, Familienglück oder komplizierter Vertragssituation in der NHL akzeptiert er ja bereits. Für andere Gründe zeigt er hingegen zu Recht kein Verständnis.

Aber eine Sperre für vier Turniere? Das hätte besser gelöst werden müssen. Zu all der Polemik rund um die Niederlagen und Fischers vorzeitig verlängerten Vertrag rückt jetzt auch noch der Fall Bichsel in den Mittelpunkt und sorgt für weitere Unruhe. Kommt dazu: Bichsel mag ein Teenager sein, er ist aber bereits einer der besten Schweizer Verteidiger. Aktuell demonstriert er dies im SHL-Final mit Rögle, wo er zu den herausragenden Figuren zählt. In zwei Jahren dürfte er bei Dallas NHL-Stammspieler sein. Kurz: Die Schweiz kann nicht freiwillig auf Vorrat auf so einen Spieler verzichten.