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Gedächtnis von Schimpansen Den Affen kenn ich doch!

Enge Freunde: Zwei Bonobos in der Demokratischen Republik Kongo.

Schimpansen benutzen Werkzeuge, pflegen Freundschaften und Feindschaften, helfen einander und verarzten sogar ihre Wunden. Zu der langen Liste von Fähigkeiten, die man lange Zeit für typisch menschlich hielt, kommt jetzt eine weitere hinzu: Schimpansen können sich wie Menschen an die Gesichter ehemaliger Freunde erinnern, auch wenn sie sie jahrzehntelang nicht gesehen haben.

Das soziale Langzeitgedächtnis von Schimpansen und Bonobos sei ähnlich gut wie das von Menschen, schreibt ein Team um die Psychologin Laura Lewis von der University of California in einer Studie, die gerade im Wissenschaftsjournal «PNAS» erschienen ist.

Die Idee für die Studie kam den Biologinnen und Biologen aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit den Tieren. Viele aus dem Team hatten den Eindruck, von «ihren» Affen wiedererkannt zu werden, wenn sie nach längerer Abwesenheit zurückkehrten. «Man hat den Eindruck, dass sie anders reagieren als auf normale Zoobesucher», sagt Christopher Krupenye von der Johns Hopkins University laut einer Pressemitteilung der Universität. «Sie sind aufgeregt, dich wiederzusehen.»

Für ihre Untersuchung testeten die Forschenden 26 Affen, die an drei verschiedenen Orten leben: im Edinburgh Zoo in Schottland, im Kumamoto Sanctuary in Japan und im Planckendael Zoo in Belgien.

Bonobos haben ein langes Erinnerungs­vermögen

Im eigentlichen Experiment zeigten die Forschenden dann jedem Affen immer zwei Fotos gleichzeitig: Auf einem war ein ehemaliges Gruppenmitglied zu sehen, das die Affen mindestens neun Monate nicht gesehen hatten, auf dem anderen ein fremder Affe, den die Tiere noch nie zuvor gesehen hatten. Es zeigte sich, dass die Schimpansen und Bonobos Bilder von Artgenossen, mit denen sie früher zusammengelebt hatten, viel länger ansahen als die der fremden Affen.

Ausserdem bemerkten die Wissenschaftlerinnen, dass die Tiere die Gesichter von Freunden deutlich ausgiebiger betrachteten als solche von anderen Affen, zu denen sie keine besondere Beziehung hatten. Am beeindruckendsten war das Erinnerungsvermögen des Bonoboweibchens Louise aus dem Kumamoto Sanctuary. Sie hatte ihre Schwester Loretta und ihren Neffen Erin zum Zeitpunkt des Experiments mehr als 26 Jahre lang nicht gesehen. Trotzdem erinnerte sie sich an beide.

Damit liegt das Erinnerungsvermögen der Affen an die Gesichter ehemaliger Freunde im selben Bereich wie bei Menschen. Bei Homo sapiens beginnt die Erinnerung der Studie zufolge nach etwa 15 Jahren zu verblassen. Manche Menschen erinnern sich aber bis zu 48 Jahre nach der Trennung noch an das Aussehen von Menschen, zu denen sie eine enge Beziehung hatten.

Bleibt die Frage, ob Schimpansen und Bonobos ihre Freunde ähnlich wie Menschen auch vermissen, wenn sie von ihnen getrennt werden. Die Vermutung, dass den Affen eine solche Trennung zusetzt, liegt zumindest nahe.

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