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Aufregung im BeachhandballWenn der Bikini stört

Will selber entscheiden, in welcher Kleidung sie ihren Sport ausübt: Die Norwegerin Katinka Haltvik (r.).

Es geht um ein paar Zentimeter Stoff, und die Sache mit der Kleidung ist Katinka Haltvik schon länger ein Anliegen. Die 30-Jährige ist nicht irgendwer im Beachhandball, mit den Norwegerinnen hat sie schon einige Medaillen gewonnen, die Mutter war einst in der Halle Welthandballerin. Doch wohlgefühlt hat sich Haltvik bei ihren Auftritten auf Sand nicht immer.

Grund ist die Kleidervorschrift, vor allem die Bikinihöschen, die sie verpflichtend tragen soll. «Man beschäftigt sich mehr damit, dass sie nicht verrutschen, als mit Handball», hat Haltvik mal gesagt und gegenüber dem norwegischen Sender NRK auch ganz deutlich gemacht: Sie kenne Leute, die sich deswegen erst gar nicht an den Sport herantrauten.

Erst im vergangenen Jahr war der Weltverband (IHF) daran gescheitert, Beachhandball ins olympische Programm zu hieven, in besonders gutem Licht stehen die Verbände nun auch nicht da: Weil sich Haltvik und ihre Kolleginnen bei der jüngst beendeten Europameisterschaft im Spiel um Platz 3 weigerten, in Bikinihosen aufzutreten, und stattdessen in eng anliegenden Shorts aufliefen, brummte ihnen der Europäische Handballverband (EHF) eine Geldstrafe in Höhe von 1500 Euro auf, 150 Euro für jede Spielerin. Die Begründung: «unangemessene Bekleidung». Nur zehn Zentimeter breit darf die Hose an den Seiten sein. Es ist eine Eskalation mit Ansage: Schon seit Jahren versuchen die Offiziellen aus Norwegen, sich gegen den Dresscode zu wehren.

Europäischer Verband bestreitet Norwegens Version

Vom eigenen Verband hatten die Norwegerinnen daher auch volle Unterstützung, Präsident Kare Geir Lio hatte noch im April im Guten versucht, die Änderung der Kleiderordnung bei der EHF anzustossen und beim Dachverband IHF durchzubringen. «Wir haben es satt, dass die Kleidung eine Einschränkung für Leute ist, die Beachhandball spielen wollen», sagt Lio damals. Der europäische Verband wollte sich schliesslich mit dem Weltverband darüber austauschen, aber passiert war bis zur EM nichts.

Also stellten die Norweger erneut einen Antrag. Dieser wurde abgelehnt mit dem Verweis auf eine Geldstrafe in Höhe von 50 Euro pro Person und Spiel, so Haltvik. Die Norwegerinnen wollten das akzeptieren, der eigene Verband war bereit, die Gebühr zu zahlen, darauffolgend hätte man ihnen mit Disqualifikation gedroht.

Der europäische Verband bestreitet das, er schreibt am Dienstag in einer Stellungnahme: «Der norwegische Handballverband hat seit April 2021 keinen Antrag mehr bei der IHF gestellt, daher gelten die vorgesehenen Schritte.» Laut EHF haben die 50 Mitgliedsverbände (der norwegische eingeschlossen) im April beschlossen, «dass sich die neu gewählte Beachhandball-Kommission bei ihrer ersten Sitzung im August mit dem Thema befassen und Vorschläge unterbreiten wird, die dann der IHF vorgelegt werden können».

«Die Spielerinnen sagen mir, sie fühlen sich unwohl, nackt und beobachtet.»

Frankreichs Nationaltrainerin Valérie Nicolas

Die ganze Geschichte hat für einigen Wirbel in der Szene gesorgt, auch aus anderen Nationen solidarisieren sich Sportlerinnen mit den Norwegerinnen. Frankreichs Nationaltrainerin Valérie Nicolas sagte der Zeitung «Verdens Gang», auch sie kenne Spielerinnen, die wegen der Kleidung den Sport aufgegeben hätten: «Die Spielerinnen sagen mir, sie fühlen sich unwohl, nackt und beobachtet. Das ist ein Sport mit viel Bewegung, da stört ein Bikini. Es gibt keinen Komfort in der Hinsicht auf Menstruation oder auch in Verbindung mit religiösen Gründen.»

Am eindrücklichsten fasste schliesslich Katinka Haltvik die Lage zusammen: Der Sport solle inklusiv sein und niemanden ausschliessen. Daran sollten nicht zuletzt die Verbände gesteigertes Interesse haben.

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