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Canva, Microsoft, AdobeDiese KI-Programme ersetzen den Grafiker – fast

Ein Flyer nach dem Recycling-Prinzip: Eine Vorlage mit ein paar Klicks für die eigenen Zwecke anpassen.

Microsoft Designer: Die KI als Grafiker

Lässt sich ein gestandener Grafiker durch eine Software ersetzen? Genau das verheisst Microsoft Designer (Designer.microsoft.com). Das Programm generiert anhand von Textbeschreibungen ausgestaltete Dokumente: Karten, Flyer, Prospekte, Buchcover oder auch Social-Media Posts. Eine Vorgabe könnte lauten, eine «spielerische Einladungskarte für Mias Kindergeburtstag» zu entwerfen. Designer reagiert dann mit einem Dutzend Vorschläge.

Die KI agiert alles andere als stilsicher. Manche Vorschläge sind seltsam illustriert, zum Beispiel mit alten Kirchen oder Kakteen: Da kommt bei Privatschulkindern keine Partylaune auf. Doch über den Bearbeiten-Knopf erscheint ein Editor, in dem sich die Bildelemente austauschen und die Texte editieren lassen. Es gehört bei dieser Software dazu, dass ein unausgegorener Entwurf mit einigen Eingriffen in ein gefälliges Endresultat verwandelt wird.

Drei Vorschläge, die Microsoft Designer für Mias Geburtstagsparty gestaltet hat. Weggelassen wurde das Datum, das wir aber manuell ergänzen könnten. Auch die Bilder lassen sich austauschen.

Canva: Seit zehn Jahren bewährt

Auch Canva ist eine Gestaltungs-App, die sich an Laien richtet (Canva.com). Sie hat ebenfalls KI-Funktionen zu bieten: Sie kann statische Designs fürs Web animieren oder das Seitenverhältnis eines Dokuments automatisch anpassen. Das Erfolgsrezept von Canva ist indes eine riesige Bibliothek von Vorlagen für alle erdenklichen beruflichen und privaten Zwecke. Zum Stichwort «Kindergeburtstag» finden sich mehrere Dutzend Entwürfe in diversen Stilen.

Sie wählen die Vorlage und adaptieren sie nach Lust und Laune. Sie können die einzelnen Bild- und Textelemente auswählen, verändern, löschen oder ersetzen. Sie dürfen auch eigene Elemente wie Fotos, Icons oder Symbole einbringen, die Sie hochladen oder aus einem riesigen Fundus auswählen.

Gestaltung nach dem Canva-Prinzip: Vorlage auswählen, anpassen – fertig.

Die Funktionsweise von Canva ist simpel. Es gibt diese Anwendung seit zehn Jahren, und in dieser Zeit hat sie sich zu einem vielseitigen Werkzeug entwickelt, das auch Videos bearbeitet und Kollaborations-Features für Teams bereithält. Drucksachen lassen sich direkt in grossen oder kleinen Auflagen bestellen. Über die sogenannten Apps gibt es viele Spezialfunktionen, etwa für QR-Codes, Google Maps oder Dokumentübersetzungen.

Canva wird direkt im Browser benutzt und ist für die sporadische Nutzung kostenlos. Das Abo für die Pro-Variante kostet 120 US-Dollar im Jahr.

Adobe Express, der Newcomer

Adobe hat diesen Sommer einen direkten Konkurrenten lanciert. Adobe Express (New.express.adobe.com) hat gleichfalls den Anspruch, eine Art Allzweckwaffe für alle gestalterischen Aufgaben zu sein – egal, ob es sich nun um Grafikposts für die sozialen Medien, um Videos, Marketingmaterial oder klassische Gestaltungsaufgaben wie Flyer, Broschüren, Lebensläufe oder Newsletters handelt.

Express setzt genauso auf vorgefertigte Designs, und auch bei der Oberfläche sind Anleihen an Canva unverkennbar. Bei der Menge der Vorlagen hat Canva die Nase vorn, doch bei den Bearbeitungswerkzeugen ist der Neuling überzeugender: Bei denen wirft Adobe seine Erfahrung als Entwickler der Profiprogramme Indesign und Photoshop in die Waagschale. Um die KI ist auch bei diesem Produkt kein Herumkommen: Adobe integriert den Bildgenerator Firefly (hier ausführlich vorgestellt), der direkt in der Anwendung passende Illustrationen erzeugt.

Adobe Express lässt sich kostenlos nutzen. Es gibt eine Premiumvariante für 11.85 Franken pro Monat, die mehr KI-Funktionen bereitstellt.

Es gibt auch bei Adobe Express Vorlagen für den Kindergeburtstag, aber die muss man zwischen all den anderen Anlässen für Familienfeiern erst einmal finden.

Ersetzt die Software den Profi?

Muss sich ein Gestaltungsprofi bedrängt fühlen? Nein. Denn was Laien selbst mit KI-Unterstützung fabrizieren, ist Dutzendware: Die Werke ab der Stange verwenden eine Mainstream-Bildsprache, die niemandem wehtut, oft aber abgenutzt und überstrapaziert wirkt.

Das Recycling-Prinzip hilft nicht dabei, aus der Masse herauszuragen. Doch bei alltäglichen Aufgaben bringt es Nutzerinnen und Nutzer, die die Gestaltung nicht zu ihren Hauptaufgaben zählen und keine Blamagen fürchten möchten, ans Ziel. Trotzdem: Eine selbst angefertigte Einladung oder Grusskarte mag zwar amateurhaft sein, aber eben auch ansprechend und persönlich.